Reisen und leben, Heft 23 / 1992

Antiquariatsmesse Köln mit Schwerpunkt Reisen

Es ist schon einige Zeit her, daß diese Antiquariatstage im September letzten Jahres stattfanden, aber gerade deshalb wagen wir eine Rückschau. Diese Rückschau ist deshalb aufschlußreich, da die letztjährige Kölner Messe einen Schwerpunkt hatte: Das Reisen.

Bei der Pressekonferenz am Messetag - vor der Eröffnung - wurden einige Besonderheiten genannt, die den Journalisten den Einstieg in die Materie erleichtern sollten. Herr Geisenheyner gab einen Abriß des Reisens, von der Motivation und zu einigen Reiseepochen. Über Kreuzzüge und Wallfahrtstourismus ging der nächste Schritt zu den Kunstreisen, Forschungsreisen, Expeditionen, zum 19. Jh. mit Goethe, der Rheinromantik und dem Entdecker einer "Marktlücke", Karl Baedeker.

Gleichzeitig wurden einige angebotene Werke genannt, die an den Ständen anschließend zu besichtigen waren.

Die Pressekonferenz gab geschickt die Hinweise zu den Angeboten, die dann auch anschließend von den anwesenden Journalisten in Augenschein genommen werden konnten. Einige Rückfragen zur Auszeichnung und zur Abstimmung, wenn von zwei Händlern das gleiche Objekt angeboten wurde, stiftete zuerst einige Verwirrung, bis dann die Vorsitzende des Verbandes, Frau Dr. Christine Pressler, einige klärende Ausführungen machte.

Der Katalog, der an Interessenten rechtzeitig vor der Messe verschickt wird, zeigte in Anbetracht des Schwerpunktes "Reisen" einiges mehr zu diesem Sammelschwerpunkt als in den Vorjahren, aber bei den meisten Händlern war wenig zu finden. Dabei scheuen sich die Anbieter, vielleicht einmal einen breiten Querschnitt zu diesem Thema mitzunehmen und auch damit neue Sammler zur Messe anzulocken. Ob der "kleine Sammler" gar nicht so gern gesehen wird? Oder liegt es an der fehlenden Bereitschaft, sich antiquarisch intensiver mit den kleineren Dingen (vom Preis her gesehen) auseinanderzusetzen? Die Hamburger Messe, die danach stattfand, hatte mehr in dieser Hinsicht zu bieten. Die unteren bis mittleren Preislagen sind Angeboten aus dem 19. und 20. Jh. vorbehalten, das ist klar. Darunter gibt es so vielfältige Entwicklungen beim Reisen, bei der Entwicklung des Tourismus, daß es eine Freude machen könnte (und warum dann nicht auch Zusatzumsätze?), dekorativ und plakativ auf das Ereignis hinzuarbeiten. Der "Stand der jungen Sammler" hätte umfunktioniert einen sehr guten Blickfang dafür abgegeben, wenn das Angebot zu mäßigen Preisen da gewesen wäre. Reiseführer - unser Spezialgebiet - waren in schlechtem Zustand zu überhöhten Preisen ausgelegt. Neue und junge Sammler (gleich welchen Alters) könnte man mit guten Sachen, die kollationiert sind, gewinnen. Diese Sammler steigen dann später auf und kaufen anspruchsvollere Dinge. Ein Plakat mit einem dem Schwerpunkt angepaßten Motiv hätte mein Herz höher schlagen lassen, als der schon bekannte, eintönige Scherenschnitt!

Antiquariatsmesse Köln mit Schwerpunkt Reisen
In "Reisen und leben" Heft 23, S. 15.
(Holzminden: Ursula Hinrichsen; 1992)
ISSN 0936-627X


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