Reiseleben, Heft 6 / 1983

1. BAEDEKER - Symposium vom 27.-29. Mai 1983

Die Leidenschaft für antiquarische Reiseführer ist weit verbreitet, aber bisher gab es wenig Gelegenheit einen Erfahrungsaustausch zu pflegen, Fachliches zu und aus alten Reisehandbüchern zu hören.

Das 1. Baedeker-Symposium in Fürstenberg/Weser beschritt neue Wege, um den Dialog zwischen Bibliothekaren, Antiquaren, Verlegern und Sammlern zu ermöglichen. Der Einladung zu diesem Symposium folgten 27 Teilnehmer:

Frau E. Baedeker, Dr. M. Berndt, W. Bernhard, G.v.d. Biggelar, Herr und Frau G. Buchold, E. Eitzen, Dr. H. Foerster, Herr und Frau Dr. G. Herbsleb, Herr und Frau Dr. H.U. Kaether, A. Knirck, Herr und Frau Dr. O. Kruse, Frau E. Lüdorf, Fam. E. Lutze, Frau Rudolph, R. Öhlberger, J. Haschke, Frau Dr. B. Rumpf, W. Rumpf, Herr und Frau Hans-J. Schmidt, F. Werner.

Als Referenten standen zur Verfügung:

Frau Bärbel Bendach von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Historiker Dr. Rudolf Becker aus Wuppertal, der Regionalplaner Dr. Wolfram Grohs und Alex Hinrichsen aus Holzminden.

Am 27.5. abends trafen die Teilnehmer ein; es war Gelegenheit zu einem ersten Gedankenaustausch gegeben.

Am 28.5. wurde die Tagung im "Haus des Gastes" in Fürstenberg durch Frau Ursula Hinrichsen eröffnet. Anschließend begrüßte Bürgermeister F. Röttger die Teilnehmer im Namen der Gemeinde.

Herr Hinrichsen gab in einem kurzen Abriß den Einstieg in die Thematik:

Die Entwicklung des Reisehandbuches von Martin Zeiller bis zu Karl Baedeker, Theobald Grieben und den Meyer'schen Reisebüchern wird zusammenfassend dargestellt. Ausgehend von 1632 (Martin Zeiller) über die Einführung des 1. Postwagenkurses im Jahre 1640 wurde eine Brücke zu H.A.O. Reichard und seinem „Handbuch für Reisende aus allen Ständen“ aus dem Jahre 1784 geschlagen. Die technische Entwicklung des beginnenden 19. Jahrhunderts, das Wandern als Bildungsinstrument führen zu unterschiedlichen Strömungen, die sich im freisinnigen Geiste von H. v. Fallersleben, den Brüdern Grimm und auch bei Karl Baedeker äußern. Es wurde an die Schaffung von neuen Arbeitsbereichen und neuem Geldvermögen berichtet, von strategischen Eisenbahnlinien und neuen Straßen. Die Schweiz wies schon im Jahre 1830 einen für damalige Überlegungen hochentwickelten Tourismus auf. Das Reisen wurde ökonomischer (Zeitersparnis und die aufzubringenden Kosten). Artaria, Guides-Richard, Adolphe Joanne und Murray waren Vorläufer von Baedeker, Grieben, Meyer. Die ersten Baedekerschen Reisehandbücher für die Reisenden in der Rheinprovinz auf deutsch und französisch wurden erläutert. Mit einer Frage zum Nutzen dieser Reisehandbücher und zur Entwicklung des "Fremdenverkehrs" schloß die Einführung.

Dr. Rudolf Becker sprach zu dem Thema:

"Baedeker'sche Reisehandbücher als historische Quelle".

Im Vergleich zu schriftlichen Reiseberichten werden Reisehandbücher als Quelle historischer Zusammenhänge noch nicht allgemein genützt. Reiseberichte lassen oft Zweifel an ihrer Objektivität von zu berichtenden Ereignissen aufkommen. Daher unterliegen sie in der Literaturwissenschaft öfters kritischer Beurteilung wegen der Auswahl des Beschriebenen.

Ausgehend von der Geschichte des 19. Jahrhunderts mit den Entscheidungen bis in unsere Gegenwart nutzt der Referent dieses sein persönliches Arbeitsgebiet in der Auswertung Baedeker'scher Reisehandbücher. Es wird angeknüpft an ältere gewerbliche Entwicklungen, Prozesse der Industrialisierung mit ihren gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Konsequenzen. Sagen die Reisehandbücher darüber etwas aus? Von Huck/Reulecke werden in einem Buch mit Neuveröffentlichungen von Reiseberichten aus der Zeit etwa zwischen 1780 und 1850 die Baedeker'schen Reisehandbücher als Hilfsmittel historischer Erkenntnis ausdrücklich ausgeklammert. Bei Baedeker vermuten diese Autoren aufgrund ihrer Kenntnis der 6. Auflage der "Rheinreise" von 1849 nur ein "gewisses statistisches Interesse bei der Suche nach Sehenswürdigkeiten" und eine "Touristenperspektive".

Der Referent untersucht auszugsweise als Vergleich die industrielle und allgemeine Entwicklung von Orten wie Wuppertal, Dortmund, Essen und Oberhausen. Im Vordergrund ist dabei nicht die tatsächliche Entwicklung, sondern die Abbildung der Entwicklung in den Baedeker'schen Reisehandbüchern geprüft worden. Dabei wird von der These ausgegangen, daß das Bild der Reisenden dadurch bestimmt wird, wenn sie diese Bücher genutzt haben.

In der Phase von 1840 - 1860 ist in den Texten eine Vorreiterstellung von Wuppertal bei der Industrialisierung unverkennbar. Schon in der 2. Auflage der "Rheinreise" von 1835 wird Wuppertal herausgestellt:
"Gleich hinter Elberfeld breitet sich im Wupperthale Barmen in einer Länge von zwei Stunden aus. Die Stadt hat 26.000 Einwohner, uns es gilt auch von ihr, was bei Elberfeld über Gewerbefleiß und Handel gesagt wurde...“ Nach der Eröffnung der Eisenbahnstrecke im Jahre 1841 von Düsseldorf nach Elberfeld heißt es in der 4. Auflage der "Rheinreise": "Elberfeld(...) mit an 45.000 Einwohnern, und Barmen, welches über 32.000 Einwohner hat, bilden eine zwei Stunden lange Reihe von Häusern, die sich rechts und links am Abhange des Gebirges ausbreiten, durchschnitten von der Landstrasse an der Wupper, der Lebensquelle dieses großartigen und bevölkerten Fabriklandes. Mit Ausnahme einiger englischer Städte mag es kaum einen Raum der Erde geben, wo eine solche Menschenzahl sich zusammendrängt, auf der Quadratmeile 18.000 Bewohner. Beide Städte erhoben sich schnell seit der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zu ihrer jetzigen Bedeutung in Handels- und gewerblicher Beziehung. Höchst ansehnlich sind die Baumwolle-, Seide- und Bandfabriken und die Türkischroth-Färbereien. Wer an Manufacturen und Fabriken besonderen Antheil nimmt, wird hier die beste Gelegenheit haben, seine Wißbegierde zu befriedigen."

1849 wird zum ersten Mal Oberhausen erwähnt: "In der Nähe des Haltplatzes Oberhausen liegt rechts, mit der Köln-Mindener Bahn durch eine kleine Zweigbahn verbunden, eines der großartigsten Eisenwerke in Deutschland-".

Im Jahre 1858 wird in der 10. Auflage der "Rheinlande" das Ruhrgebiet genauestens beschrieben:

"Der westfälische Steinkohlenbergbau concentriert sich hauptsächlich an der Ruhr und ihrer nächsten Umgebung, von hier bis zu ihrem Einfluss in den Rhein bei Ruhrort(...). Es werden in diesem Bezirk des Westfälischen Oberbergamts, das seinen Sitz zu Dortmund hat, von 20.000 Arbeitern täglich an 150.000 Centner (im ganzen J. 1854 über 50 Mill. Centner, im Werth von 6 Mill. Thaler) gefördert, weit über ein Drittel der ganzen Steinkohlenförderung des preussischen Staats...“

Die Industrialisierung hat in die Reisehandbücher nur zögerlich Eingang gefunden, und zwar mit einem erkennbaren Staunen über die Technik. Es wird angenommen, daß Karl Baedeker die Bedeutung der Industrialisierung nicht mehr voll erkannt hat.

In der Umbruchphase zwischen 1860 und 1880 wird zum Beispiel von Grundstückspreisen bei Oberhausen-Lipperheide berichtet (1 Morgen Heideland kostet 3000 Thaler). Es finden sich weitere Beispiele wie das Wachsen der Stadt Dortmund; soziale und gesellschaftliche Probleme werden aber nicht gesehen, Umbrüche werden lediglich konstatiert.

In der 3. Phase von 1880 bis 1900 (1905) wird in den Reisehandbüchern die auf Hochtouren laufende Industrie dargestellt. Man erkennt aus den Büchern ein verkrampftes Suchen nach Sehenswürdigkeiten in Industriestädten, da die industrielle Entwicklung nichts Besonderes mehr ist.

Haben Karl, seine Söhne Ernst, Karl oder Fritz die industrielle Daseinsweise bemerkt? Ein Hinweis findet sich bei Julius Baedeker aus Elberfeld, der in Veröffentlichungen auf die sozialen Probleme der damaligen Zeit hinweist. Offen bleibt derzeit die Frage, warum so wenig dieser Entwicklung und seiner damit verbundenen Probleme in den Reisehandbüchern gewidmet wurde.

Dr. Wolfram Grohs sprach zu dem Thema:

"Stadtpläne als Spiegelbild der städtebaulichen Entwicklung".

Baedeker aus der Anfangsphase enthalten lediglich kleine Orientierungspläne der bedeutendsten Städte. Sie sollten Spezialkarten nicht ersetzen, nur Umwege helfen zu ersparen. Einzelobjekte sind auf diesen Plänen erkennbar. Bis um 1800 ist als Stadtplan der Stadtgrundriß des Mittelalters in den Darstellungen erkennbar. Danach beginnt durch die industrielle Entwicklung die Ausdehnung über diese mittelalterlichen Grenzen (krenstadt). Die Industriestruktur ruft eine Veränderung des Stadtbildes hervor, genauso eine Veränderung der Kriegsführung: Befestigungsanlagen sind nicht mehr notwendig, die Ausdehnung darüber hinaus zeigt sich auf den Plänen, die Wälle werden zu friedlichen Zwecken genutzt. Am Beispiel München, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts 135000 und im Jahre 1931 700000 Einwohner hat, wird die erhebliche Flächenausdehnung dargestellt.

Die Vermessungstechnik zeigt um 1750 erstmals eine genaue Vermessung zum Zwecke der Steuererhebung am Beispiel der Stadt Braunschweig. Das Aufkommen der Stadtbautechnik bewirkt Entwässerung, Gasleitungen, Elektrizität. Diese Elemente forderten gute Karten als Bestandsdarstellung. Die Baukunstgeschichte bewirkt in den frühen Stadtplänen lediglich eine Einzeldarstellung ohne städtebaulichen Zusammenhang. Die Theorie der städtebaulichen Entwicklung im wissenschaftlichen Sinne wird als Element erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts gefordert. Handbücher für Städtebau gibt es sogar erst seit Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts.

Bei Baedeker wird das Einzelobjekt durch Nummerierung und Bezeichnung auf den Stadtplänen herausgehoben. Die Darstellung beschränkt sich im wesentlichen auf die Innenstädte, da historische Entwicklungen sich im Innenbereich abspielten.

Die geschichtliche Entwicklung der Städte läßt sich anhand der Karten über einen Zeitraum hinweg nachvollziehen. Da die Maßstäbe aber sehr unterschiedlich sind, muß man die Pläne auf einen heute gebräuchlichen Maßstab übertragen. Dadurch fällt das Kennenlernen von Entwicklungen leichter, sie werden nachvollziehbar.

An einem Vergleich europäischer und afrikanischer Stadtpläne (hier: Tunis) lassen sich Stadtentwicklungen aufgrund der topographischen Lage und des Klimas ablesen. Die Stadtentwicklung hängt auch vom Bauherrn ab: Domstädte, Domburgen: Klerus als Bauherr. Kasernen, Exerzierplätze: Militär als Bauherr. Weitere Stadtentwicklungselemente lassen sich aus den Plänen ablesen: Industrielle Entwicklung, Lebensbedingungen und Mentalität (Zünfte und Gilden), Technik: Pferdebahn, Eisenbahn, Bahnhöfe bis hin zur mehrspurigen Stadtautobahn von heute.

Die Gestaltungsqualität kann zum Beispiel bei der baulichen Ausführung vom Feuerschutz abhängen (Straßenbreite). Des weiteren ist die künstlerische Gestaltung als Stadtelement zu beachten.

Durch den Flächenverbrauch des Verkehrs und der Industrie beginnen sich Ansätze der Bodenpolitik Mitte des 19. Jahrhunderts zu zeigen.

Der Referent betont, daß in diesem Referat aufgezeigt werden soll, wie vielfältig sich Elemente auf die Stadtentwicklung und letztendlich auf Stadtpläne auswirken. Bei Baedeker zeigt sich im Vergleich des stetigen Wandels ein hoher Aktualisierungsgrad; die Baedekerschen Stadtpläne dokumentieren damit den Stand der städtebaulichen Entwicklung.

Im 2. Teil des Referates wurde ein Einblick im konkreten Vergleich an Beispielen von Stadtplänen gegeben, und zwar an Plänen von München, Bremen, Hildesheim, Tunis, Berlin, Karlsruhe, Osnabrück und Siena.

Die Vormittagsveranstaltung schloß mit einer sehr regen und differenzierten Diskussion zu den gehörten Referaten (die hier lediglich im Auszug und z. T. zusammenfassend wiedergegeben sind).

Am Nachmittag des 28.5. berichtete Frau Bärbel Bendach in einer Sonderausstellung wertvoller Exponate im Schloß Fürstenberg:

"Zur Geschichte des Reisens"

Vorher begrüßte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Porzellanmanufaktur Fürstenberg, Herr Dipl.-Kaufmann Hans-Joachim Beyer, die Anwesenden. Herr Direktor Beyer gab einen kurzen Abriß der Geschichte dieser Manufaktur und übermittelte seine besten Wünsche für dieses Symposium. An dieser Stelle darf Herrn Direktor Beyer nochmals ganz herzlich gedankt werden, daß das Symposium im Schloß fortgesetzt werden konnte.

Frau Bendach stellte insgesamt 32 Exponate vor, die allesamt als Kartenwerke, Itinerare, Apodemiken und Reisehandbücher zum Thema Reisen zur Verfügung gestellt wurden.

Anläßlich einer Ausstellung im Niedersächsischen Landtag aus den Beständen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, die vom 8.5. - 6.6.1980 stattfand ("Niedersachsen in der Reiseliteratur vergangener Jahrhunderte") wurde ein Katalog erstellt, der auch den Großteil der in Fürstenberg ausgestellten Exponate ausführlich beschreibt.

Eine Auswahl der ausgestellten und erläuterten Exponate folgt nachstehend:

Nr. 1: Die Etzlaub-Karte, die um 1492 für Rom-Pilger geschaffen wurde. Sie ist die erste Straßenkarte von Mitteleuropa und erstreckt sich von Dänemark bis Rom. Die wichtigsten Straßen von Nord-Deutschland nach Rom mit Meilenangaben und Alpenübergängen finden sich auf dieser gesüdeten Karte.

Nr. 2: Das älteste gedruckte Itinerar von Sebastian Brant von 1539. Es ist in der Weltchronik seines Freundes Caspar Hedio erschienen.

Nr. 3: Ein Post-Kursbuch von 1579: "Ein Naw Reyse büchlein/von der Weitberümbten/Churfürstlichen Sechsischen Handelstad Leiptzig aus/durch die vornembsten örter in DeudschLand/und etzlicher anstossenden Königreichen und Lendern. Sampt einem Register, dorinnen alles ordentlich angezeigt/was in einem jeden Capittel erkleret wird. Durch Daniel Wintzenberger/weiland Churf. Sechsis. Postbereyter."

Nr. 6: Unter dieser und folgenden Nummern werden Apodemiken vorgestellt. Apodemiken sind Bücher über die Kunst des Reisens. Es gibt sie ab 1575 (hier: Eine Apodemik von Hieronymus Turler aus Straßburg von 1574 in lateinischer Sprache) bis zum 18. Jahrhundert. Apodemiken stellen drei Grundfragen:
a) Wie man sich auf eine Reise am besten vorbereiten kann; b) Wie man eine Reise am besten durchführen kann; c) Wie man am besten eine Reise nacharbeiten kann.
(apodemisch=von dem ursprünglichen Lebensraum entfernt). Bildungsreisen waren Arbeit, um andere Länder kennenzulernen.

Nr. 8: Wilhelm Gratarolus schreibt bzw, veröffentlicht im Jahre 1563 eine Apodemik, die eine ärztliche Anweisung für das Reisen enthält.

Nr. 9: Die von Theodor Zwinger aus Basel im Jahre 1577 herausgegebene Apodemik in lateinischer Sprache enthält eine Stadtbeschreibung.

Nr. 10: Paul Jacob Marperger gibt im Jahre 1733 ein Reisetraktat (hauptsächlich für Kaufleute) als spezielle Apodemik heraus.

Nr. 13: Martin Zeiller: Teutsches Reyßbuch durch Hoch und Nider Teutschland auch angräntzende/unnd benachbarte Königreich/Fürstenthumb und Lande/als Ungarn/Siebenbürgen/Polen/Schweden/Dennemarck/etc...." Dieses im Jahre 1632 herausgebene Reisebuch (in Folio) könnte als Vorläufer der Reisehandbücher angesehen werden.

Nr. 14: Derselbe Autor bringt eine gekürzte Fassung der Nr. 13 erstmals anonym im Jahre 1651, dann mit Namen gekennzeichnet im Jahre 1653 als "Fidus Achates" heraus. Martin Zeiller regt die Deutschen an, damit sie ihr Vaterland besser kennenlernen und sie nicht wie Fremde in ihrem eigenen Land leben. Er führt die Routengliederung ein.

Nr. 17: Das bedeutendste Handbuch des 18. Jahrhunderts ist: "Die vornehmsten Europäischen Reisen, wie solche durch Deutschland, die Schweitz, die Niederlande, England, Portugall, Spanien, Frankreich, Italien, Dannemark, Schweden, Ungarn, Polen, Preußen und Rußland...anzustellen sind, mit Anweisung der gewöhnlichsten Post- und Reise-Routen. . .Aufs neue ausgefertigt von Gottlob Friederich Krebel.Hamburg 1767". Krebel teilt seine Bücher wie folgt ein:
1. Teil: Routen
2. Teil: Sehenswürdigkeiten
3. Teil: Beibilder (Nebenrouten)
4. Teil: Umrechnung der Münzen

Nr. 19: Sehr verbreitet war auch von H.A.O. Reichard aus Gotha das "Handbuch für Reisende aus allen Ständen" von 1784. Es enthält auch apodemische Ratschläge, kommentiert bis dahin erschienene Reisewerke und bespricht 100 Städte Europas.

Ab der Nr. 23 werden Werke gezeigt, die ein Bild auf die Aufklärung an der Göttinger Universität werfen. Reisen wurde als ein Mittel angesehen, die Zustände in den Ländern kennenzulernen. Die Bücher enthielten Anweisungen und Anleitungen Nutzen aus dem Reisen zu ziehen.

Nr. 23: Prof. Johann David Köhler (Prof. für Geschichte in Göttingen):

"Anweisung für Reisende Gelehrte, Bibliothecken, MünzCabinette, Antiquitäten-Zimmer, Bilder-Säle, Naturalien- und Kunst-Kammern, u.v.m. mit Nutzen zu besehen." (1762 erschienen).

Nr. 26: "Entwurf zu einem Reise-Collegio von A L Schlözer, Prof. in Göttingen. Nebst einer Anzeige seines Zeitungs-Collegii . Göttingen 1777".

Nr. 28: "Christoph Wilhelm Jacob Gatterer's Anleitung den Harz und andere Bergwerke mit Nutzen zu bereisen." 1785-1793.

Gatterer hielt in Göttingen Vorlesungen über dieses Thema.

Nr. 31: G. Chr. Lichtenberg stellt in seinem im Jahre 1793 erschienenen Taschenkalender die Frage, warum es in Deutschland noch kein öffentliches Seebad gäbe.

Nr. 32: Von dem ostfriesischem Arzt D. von Halem wird der erste Badeführer veröffentlicht:

"Die Seebade-Anstalt auf der Ostfriesischen Insel Norderney". (1801).

Nach diesen Vorträgen wurden noch im Verlauf des 28.5. die angeschnittenen Themen diskutiert. Als nächster Tagungsort wurde für das nächste Jahr die Stadt Koblenz bestimmt. - Die Tagung klang aus am 29.5. mit einem Be such der ehemaligen Reichsabtei Corvey, wo derzeit die Ausstellung "Monastisches Westfalen" läuft.

(Interessenten können den Katalog der Ausstellung "Niedersachsen in der Reiseliteratur vergangener Jahrhunderte" beim Verlag anfordern).

1. BAEDEKER - Symposium vom 27.-29. Mai 1983
In "Reiseleben" Heft 6, S. 2-12.
(Holzminden: Ursula Hinrichsen; 1983)


VorwortTable of contentsFalsche Baedeker

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