Reiseleben, Heft 11 / 1985

Baedekeriana

Ergänzungen zur Bibliographie:

Zensurzettel in französisch- und englischsprachigen Baedekern sind nun auch gefunden worden, und zwar:

a) F 219 Palestine et Syrie, 3.A./1906:
"Le zele intempestif de la censure turque n'epargne meme pas les guides du voyageur. Afin d'eviter des desagrements, an fera bien, avant de franchir les frontieres du pays ou d'entrer dans un port turc, de mettre son guide en sürete dans une de ses poches."

b) E 257, Palestine and Syria, 4.A./1906:
"The excessive zeal of the Turkish censorship sometimes even extends to the confiscation of guide-books. The traveller is therefore advised to place this volume in his pocket before crossing the Turkish frontier or entering a Turkish port."

Im Verlag Karl Bädeker, Koblenz, erschien im Jahre 1849 folgender Band:

"Zur Geschichte des Feldzuges von 1815 bis nach der Schlacht von Belle-Alliance. Von dem General von Hofmann."

Beachten Sie die Abbildungen zu Werbeblättern für den DDAC Autoführer von 1938! Die Exemplare für die Mitglieder wurden ohne die Straßenzustandskarte abgegeben; im allgemeinen Verkauf war die Straßenzustandskarte dabei.

Es gibt nun zwei Prospekte zu Baedeker-Reiseführern:

a) Baedeker - Ihr Stadtführer, erschienen im Karl Baedeker Verlag, 7800 Freiburg, 1984, Auflage 25000;

b) Baedeker Programm 85, erschienen im Baedekers Autoführer - Verlag, Ostfildern. - In diesem Prospekt wird ein kurzer Abriß der Verlagsgeschichte gegeben. Die Söhne Ernst und Karl Baedeker des Verlagsgründers finden allerdings keine Erwähnung. Neu angekündigt wird ein Reiseführer ASIEN, der ca. DM 59,-- kosten wird. Wenn dieser Band erschienen ist, werden wir ihn ausführlich rezensieren.

Es gibt weitere folgende Darstellungen auf Bildern mit Reiseführern:

a) Postkarte "Fremdensaison in München, gemalt von Richard Holzner, hrsg. vom Münchner Stadtmuseum;

b) Postkarte der Deutschen Bundespost anläßlich einer Briefmarkenausstellung in Köln mit Bild einer im Zug fahrenden Familie, die auf den Rhein blickt. Auf der Sitzbank liegt ein roter Führer;

c) französisches Plakat: Ein schottischer Soldat steht vor Manneken Pis in Brüssel und liest in einem roten Reiseführer.


Ein Leser entdeckte im "Taschen-Kalender für Schweizer Alpen - Clubisten für das Jahr 1909" eine Anzeige für Baedeker'sche Reisehandbücher.

Im Kölner Stadtanzeiger vom 13.08.85 warben Spezialgeschäfte für ihre Produkte. Sternchen weisen auf die Geschäfte hin, und man liest am Ende der Anzeigenspalte: "Karl Baedeker, dessen Reisehandbücher durch die zuverlässigen Empfehlungen weltberühmt geworden sind, kennzeichnete besonders Beachtenswertes durch Sternchen (*)." - Karl Baedeker wollte aber keine käufliche Produktewerbung damit verbinden, wie er selber in seinen Vorworten geschrieben hatte.

In der DDR ist als Nachdruck erschienen:
"Der Lustige Baedeker. Vollständiger humoristisch-poetischer Führer durch Berlin", der von R. Schmidt-Cabanis 1890 herausgegeben wurde; 136 S. mit I11Ill. von W. Sprenger und ein Orientierungsplan. Herr Wolfgang Berner, Prof.-Schmid-Str. 25, 8037 Olching, hat sich erboten, diesen Nachdruck für Interessenten zu besorgen.

In "Marginalien", 98. Heft 1985/2, Leipzig, erschien ein Aufsatz von Siegfried Kaden mit dem Titel: "Auch Lenin reiste mit Baedeker". Dieser Aufsatz kennt leider nicht die neuesten Forschungsergebnisse und Quellenangaben. So wird - wieder einmal - der Stadtführer von Koblenz Baedeker zugeschrieben, oder es wird angegeben, daß 1839 ein Handbuch für Holland und Belgien erschien und bei den Quellenangaben wird das erste Verzeichnis angeführt, das auf dem Freiburger Archiv fußte, und das längst durch die Bibliographie überholt ist.

Als Beispiel hervorragender Mitarbeit vieler Leser zur Erforschung der Baedeker darf dieses Mal Herr Baldo Podic aus Basel genannt werden. Herr Podic hat sich die Arbeit gemacht und in mühsamer Kleinarbeit alle Angaben aus dem National Union Catalog über Baedeker abgeschrieben, um Vergleiche und Ansatzpunkte zu den Angaben in der Bibliographie zu bekommen.

Im Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Postfach 1428, 5400 Koblenz, sind Nachdrucke von alten Karten erschienen. Auf zwei wollen wir hinweisen für Interessenten der Stadt Koblenz zwischen 1800 und 1850:

a) Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling (1803-1820): Nr. 136 (Sonderformat) Koblenz DM 8,--. Diese Karte zeigt hervorragend die Stadtanlage von Koblenz.

b) Topographische Karte 1.80000 von Rheinland und Westfalen (1841-1855): Nr. 55 Coblenz DM 5,--.

Zum Abschluß der BAEDEKERIANA ein Aufsatz von Herrn W. Rumpf, Marburg, der in der Fachzeitschrift "'Modellhut", Heft 11/85 erschien:

Welche Kopfbedeckung trägt man auf Reisen? Ratschläge aus Reiseführern von 1843 bis 1925. Bequeme Mützen waren immer schon beliebt.

Aus dem „Taschenbuch für angehende Fußreisende“>, eine der deutschen Jugend gewidmete Frühlingsgabe vom Verlag Friedrich Frommann, Jena 1843, stammen folgende Ratschläge: "Die zweckmäßigste Kopfbedeckung ist eine niedrige leichte Tuchmütze. Hüte sind im Wind unbequem, und weil man sie nicht auf dem Kopf behalten kann, wenn man sich im Freien hinstreckt. Aber die Mütze muß einen großen Schirm haben, um die Augen gegen Sonne, Regen und Wind zu schützen. Sie soll fest auf den Kopf gedrückt, noch besser durch ein Sturmband befestigt werden können. Sie darf nicht bloß den Scheitel dürftig bedecken und mit dem platt anliegenden Schirm kaum die Augenbrauen erreichen, wie sie bei einer gewissen Armee einmal eingeführt waren. Wachstaffetüberzüge taugen aus dem oben angeführten Grunde auch auf der Mütze nichts."

Aus "Paris und Umgebung", 2. verbesserte Ausgabe vom Verlag K. Baedeker, Coblenz 1858, stammen die Tips für den Einkaufsbummel in der französischen Hauptstadt: "Damenhüte: in den unzähligen Modeläden ("Nouveautés", "Modes") an den Boulevards und an den Hauptstraßen, Die elegantesten Geschäfte haben nur kleine Ausstellungen am Fenster und nie Angabe der Preise, doch kauft man da kaum einen Hut unter 50 bis 80 Francs. Die Läden, welche Preise bei den Hüten angeben, stehen eine bedeutende Stufe niedriger. Zwischen beiden möchten sich die vielen Hutläden in der Passage du Saumon halten; eine echte Pariserin sagt aber nicht, daß sie da ihren Hut gekauft hat."

Womit man sich im Vorderen Orient am besten behütet, beschreiben Meyers Reisebücher "Türkei, Rumänien, Serbien, Bulgarien", Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1902: "Als bequeme und leichte Kopfbedeckungen für längere Touren, bei denen man dem Sonnenbrand ausgesetzt ist, nehme man einen leichten, breitkrempigen Filzhut oder einen jener helmartigen indischen Korkhüte, die man in Konstantinopel vorrätig findet; um den Hut wickle man, um den Nacken zu schützen, eventuell einen Schleier oder ein seidenes Tuch."

Ratschläge für geeignete Kopfbedeckung in "Indien" gibt das Handbuch für Reisende aus dem Verlag von Karl Baedeker, Leipzig 1914:

"Den unumgänglichen Tropenhut (Sola Topi) kaufe man entweder in einem guten deutschen Geschäft für Tropenausrüstung, etwa bei Dingeldey & Werres (Berlin W9, Potsdamer Str. 127/128), wo man außer englischen auch deutsche Fabrikate erhält, oder auf der Durchreise in Port Said, wobei man die Unbequemlichkeit der Mitnahme bis dorthin vermeidet. Gute englische Korkhelme werden mit 16-18 Shilling, sogenannte Pithhats (Markhelme) mit 12-14 Shilling bezahlt. Ähnlich, teilweise etwas niedriger, sind die deutschen Preise. man bevorzuge stets die besseren Qualitäten, da die billigeren rasch ausbleichen. Morgens und abends trägt man leichte Filz- oder Strohhüte oder eine Mütze." Was man in den skandinavischen Ländern auf dem Kopf trägt, schildert Prof. Dr. Karl Kinzel in seinem Buch "wie reist man in Norwegen und Schweden?" vom Verlag Friedrich Bahn, Schwerin in Mecklenburg 1925:

"Der Herr und die Dame setzen nette, haltbare Filzhüte auf und stecken eine nicht zu leichte Reisemütze ein. Sowohl auf dem Dampfer wie im Kraftwagen tut eine warme, festsitzende Kopfbedeckung die besten Dienste. Die Frau kann auch über den Filzhut, falls er es verträgt, einen hübschen, leichten, wollenen Schal schlingen. Kopf und Magen warm halten, gehört zu den wichtigsten Regeln, deren Befolgung gegen Seekrankheit schützt."


August Lewald: Malerisches Reisehandbuch durch Deutschland und die angränzenden Gegenden. In zwei Teilen, mit Abbildungen, Städteplänen und Karten, Stuttgart 1842.

Dieser hervorragende Reiseführer des bekannten Schriftstellers, des Gründers der Zeitschrift "Europa" (1834 in Stuttgart) und der "Allgemeinen Theaterrevue" (Stuttgart 1835-1837), erwähnt an drei Stellen Karl Bädeker. Die wichtigste Erwähnung ist der Hinweis auf die Buchhandlung, in der es Beschreibungen der Mosel und das Mosel-Panorama von Delkeskamp gibt, sowie als Übernahme aus der "Moselreise" die Beschreibung, wie man mit dem Dampfschiff am besten auf der Mosel fährt

Baedekeriana
In "Reiseleben" Heft 11, S. 8-12.
(Holzminden: Ursula Hinrichsen; 1985)
ISBN 3-922293-09-3


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